Diese Frage soll nicht sofort abgewimmelt werden. Besteht
nicht wirklich die Gefahr, daß der Religionsunterricht schon optisch
wie ein Antiquitätenladen wirkt, wenn er die Bildschätze der
Vergangenheit einbezieht? Ist es nicht ein Irrtum zu meinen, alte Kunst
ließe sich leichter erschließen als moderne? Dieser Irrtum
beruht vermutlich auf dem "Inhaltismus", auf den der Umgang mit
alten Bildern gern reduziert wird. Schließlich: Wenn Bilder so etwas
wie eine Predigt darstellen, die in der Fremdsprache von Farbe und Form
reden, warum sollten wir solche visuellen Predigten aus der Zeit des Beda
Venerabilis oder Martin Luthers unseren Adressaten zumuten, da doch niemand
auf die Idee kommt, verbale Predigten aus jenen Zeiten unterrichtlich zu
reaktivieren?