Wenn die künstlerische Realisierung als solche, d. h. die künstlerische
Form bzw. Gestalt des Bildes wahrgenommen wird, kommt der eigentliche
Gehalt des Bildes gegenüber der Vorgabe des Wortes zum Vorschein.
Wenn es nur um den Inhalt geht, - um die möglichst rasche Erkennbarkeit
des Themas, um die möglichst eindeutige Zuordnung des Bildes zu einer
biblischen Perikope oder einem sonstigen Text - bleibt der "Mehrwert" des
Kunstwerkes auf der Strecke und ist der Verzweckung des Umgangs mit Bildern
Tür und Tor geöffnet. Die ästhetische Besonderheit und der
darin gründende "Mehrwert" der Bilder, sozusagen die (relative) Autonomie
ihrer medialen Modalität, machen erst verständlich, warum es
in der Kirche Bilder-Streit gab und gibt.